Szene 3
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Hirten aus dem Großarltal kommen über Wagrain, Flachau, Reitdorf bis nach Untertauern. Auf ihrem Weg treffen sie Xaverl aus dem Pinzgau und Loisei aus Salzburg. Auch Lippeis Bruder eilt von Zederhaus nach Untertauern. Bruder: Bua, mei Bruada, der Lippei, der wird Augen machn. Und si wundern was i treib für ne narrischen Sachn. Renn mit mein Lampi hinterdrein möchte a beim göttlichen Kindl sein.
Er geht herum und sieht auf einmal Lippei am Boden liegen.
kinnt ihn ja glei um Verzeihung bitten. Halt, da kimmt wer - i hear wen lachn wer mi besser glei ausīn Staub machen. Bruder rennt davon. Irgl: Moast wohl, dass mia da richtig sand? Steffl: Kimm nur glei, kimm, sag i gschwind! Aufn Engl derfst was haltn, der hats verkünd. Folget dem Stern, nachher findst di Hüttn, wo zwischen Ochs und Eselein in der Mitten das göttliche Kind liegt in der Krippen. Hiaz geh weita, du Trau-mi-nit. Irgl: I woaß nit Steffl, aber mia kimmt dö Gschicht nit richtig voa. Scho wia i über di Wagrainer Höh umma bi, da ham dö Bam vor lauter Liachta brunna und dö Enns is in Reitdorf so stad grunna. Steffl: Hiaz hör auf, du oaschichtiger Großoarler. Siagst nit, Untertauern is nemma weit, schamst di gar nit vor di Leit? Annerl: Dös is mia gleich, was dö Leit sagn, und wanns a scheane Heisa haben. Und all Truchn volla Geld, dös zöhlt nit auf dera Welt. Sepp: Zu ins Hirtn in da Großorl drein, is a Engl kemma, mit sein Schein. Und verkünd ins die Geburt des Herrn, soll da oana nit sinnierat wern? Dass der zerscht an die Armen denkt, und seine Flügl za ins herschwenkt. Ins Hirtn zerscht was wissen lasst, hat dös die Plutzer no nit gfasst? He, Mandl, i bin nit dumm, da draht si do di Welt jetzt um. Annerl: Si draht si hin, si draht si her. Die Gscheitheit is a groaß Mahleur. Weil mia vor lauter Dischkurieren auf dīLetzt no unsan Stern valiern! LIED: Stern über Bethlehem (mit Instrumentalbegleitung) Irgl: Du schau! Wer is der Mo da? Loisei kommt von Salzburg Steffl: Dös is da Goasberghiata, moan i.
He! Loisei! He! Mit dem muasst plärrn, der tuat si ja vü zwenig hearn.
Ja grüaß di Gott, Loisei.
Loisei: Ja, long bin i scho aufn Weg, nit grad a Boisei!
Steffl: Habts am Goasberg a dö Botschaft vanumma? Loisei: Hast recht, über St. Martin kimm i umma! Steffl: Aber na, obst was gheart hast vom himmlischen König? Loisei: Woi, an Engl han i gsehn, aber gheart han i wenig. Steffl: Suachst also a dös göttliche Kind? Loisei: Geh, va da Zauch kimmt da eiskalte Wind. Irgl: Geh, lassn steh, der vasteht di ja nit. Loisei: Ja, wanns mi mitnehmtīs, geh i scho mit. Xaver, der Kleinste, kommt vom Pinzgau hergelaufen. Irgl: Hiaz legst di nieda, dös is ja da Xaverl, da Pinzgauer Hoagmoar mit seina Flötn. Ja sag amal, was treibst denn du in dera Gegend?
Xaver: Was wissts denn ös, was sich getan hat in dera sternklaren Nacht.
Steffl: Woaßt am End du im Pinzgau obn a scho, was sich zuatragn hat?
Xaver: Zuatragn, sagst du? Wann sich was zuatragn hat, nachan nur bei ins, im Pinzgau obn, verstehst? Is a Engl kemma und hat gsagt: Hirten, hat er gsagt, als Engelsbote tu ich euch kund, aus göttlichem Mund: Christ der Herr ist geboren und hat euch erkoren. Ihr werdet ihn finden als Kindelein zwischen Ochs und Esel in Windelein in einem armseligen Stalle! Und in dem Fall bin i glei auf und bin grennt, dem Stern nach, solang er no brennt. Die Hirten (alle außer Lippei) stehen auf und singen. LIED: Auf, auf ihr Hirten (mit Instrumentalbegleitung) |
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