2. Szene

Obertauern 2001

 

Geschafft von der langen Anreise kommt Herr Maier mit seiner Frau in Obertauern im Hotel Strings an.

 

 

 

 

Dieses Hotel ist das Exklusivste im Ort, mit allen möglichen Finessen (Hallenbad, Sauna, Wellness, Massage, .....). Maier ist vermögend und hat bereits einen Monat im Voraus gebucht per Internet und möchte nun sein Zimmer haben. Seine Frau ist schon ungehalten und möchte sich frisch machen. Ihr Hündchen braucht sein Nachmittagsschläfchen. An der Rezeption wird ihm gesagt, dass auf seinem Zimmer bereits ein Herr Maier ist und er sich nicht mit fremden Federn schmücken soll. Der deutsche Gast ist empört und will sofort den Hotelbesitzer sprechen. Gerhard Strings kommt und begrüßt seinen jahrelangen Gast und Freund herzlich. Dieser erzählt ihm die Unverschämtheit des Mannes an der Rezeption und verlangt um Aufklärung. Gerhard Strings beruhigt ihn und ladet seinen Freund mit seiner Frau zu einem Willkommensdrink ein. In der Zwischenzeit redet Strings mit seinem Hausmeister Martin und fordert ihn auf, diesem Sportlehrer Maier auf Zimmer 409 klarzumachen, dass ein Hotel in Ortsnähe wesentlich vorteilhafter für ihn wäre.

Wie wird das Problem wohl gelöst?

 

 

 

 

 

Schild 2001, Musik (Hubert von Goisern: Heast as nit, wia die Zeit vergeht), Licht aus

 

Motorgeräusche eines Ferraris

Licht an

 

           

Gäste aus Deutschland steigen erschöpft von der langen Anreise aus. Der Konzernbesitzer Maier beginnt sofort ein paar Telefongespräche zu führen. Seine Frau, eine schöne Blondine, steigt mit ihrem Schoßhündchen Cherry aus, bemuttert es, holt anschließend aus ihrem Täschchen ihr Schminkzeug hervor und beginnt ihr Gesicht zu pudern,....

 

Frau Maier:    Wann bist du nun endlich fertig mit deinen Gesprächen? Cherry braucht sein Mittagsschläfchen, wie ich auch. Außerdem möchte ich mich frisch machen. Mein Teint braucht Ruhe. Sieh nur, wie viele Fältchen ich schon im Gesicht habe!

 

 

 

 

Herr Maier:   Aber Mäuschen, du siehst wie immer toll aus! Ich bin sofort bereit für dich, mein Schatz. In der Firma geht es wie erwartet drunter und drüber. Ich glaube unser Skiurlaub wird nicht von Dauer sein.

 

Frau Maier:    Ja das kann ja heiter werden! Immer das gleiche, immer die Firma! (stampft mit dem Fuß auf)

Aber ich sag´s dir, zwei Wochen bleibe ich sicher, sonst bleibe ich alleine hier und engagiere einen Schilehrer, der mit mir Ski fährt.

 

Herr Maier:   Schon gut Täubchen, alles soll nach deiner Zufriedenheit ablaufen.

 

Zwei Ferrariinteressierte gehen um das Auto herum und geben ihre Kommentare ab:

 

-         Das ist aber wirklich eine tolle Schüssel und die daneben, nicht schlecht. Was meinst du?

-         Mit vollen Hosen ist leicht stinken, hast Geld, kannst dir auch eine flotte Biene leisten.

 

An der Rezeption

 

Gustav (an der Rezeption)      Grüß Gott! Kann ich Ihnen helfen? Can I help you?

 

Herr Maier:   Grüß Gott! Wissen Sie nicht wer ich bin?

 

Gustav:          Nicht das ich wüsste!

(Zu sich sagend): Der meint wohl, ich kenne einen jeden. Was glaubt der eigentlich? Ist er vielleicht der Schah von Persien?

 

Herr Maier:   Nun, ist ja auch egal. Ich bin Herr Maier. Wir wollen auf unser Zimmer, das ich vor zwei Wochen schon gebucht habe. Mein Frau und unser Hund sind müde.

 

Gustav:          Ja, sofort! Ich muss mal in meinem Computer nachsehen. Aja, ein Herr Maier hat gebucht, aber der ist seit zwei Tagen schon auf Zimmer 490. (empört)

Nun sagen Sie mal! Was fällt Ihnen ein, sich hier mit einem falschen Namen einschleichen zu wollen! Wir sind ein seriöses Haus und nehmen keine Schwindler auf. Ha, bei dem tickst wohl nicht ganz richtig!

 

 

 

Herr Maier (ebenfalls aufgebracht):                           Ja sind Sie ganz übergeschnappt! Was erlauben Sie sich mit mir so zu sprechen. Ich komme seit zwanzig Jahren hier her und Sie wissen nicht einmal wer ich bin. Sofort möchte ich Herrn Strings, ihren Chef sprechen. Wir sind gute Freunde. Sie können noch was erleben.

 

Frau Maier:   Was glaubt dieser junge Mann wohl, wer er ist. Also das Personal von heute wird ja immer unverschämter. Was die sich alles erlauben.

 

Herr Strings ( begrüßt seinen Freund herzlich, umarmt ihn):                Mein lieber alter Freund, wie schön ist es, dich wiederzusehen! Wie geht es? Wie laufen die Geschäfte?

 

Herr Maier:   Es geht ganz gut, danke der Nachfrage! Du, bekommen wir heuer kein Zimmer bei euch. Euer guter Mann an der Rezeption behauptet, ich sei ein Schwindler. Es ist bereits ein Herr Maier in meinem Zimmer, seit zwei Tagen. Was ist los? Muss ich heuer das erste Mal zur Konkurrenz gehen?

 

Herr Strings:  Aber guter Freund, keine Spur davon! Ich werde alles in wenigen Minuten abgeklärt haben. Das kann nur eine Verwechslung sein. (zu sich selbst) Peinlich, peinlich, einer meiner besten Gäste. Der Martin muss sofort her. Er muss mir die Sache regeln.

Bitte nimm mit deiner Frau an der Bar Platz ! Ich spendiere auf Kosten des Hauses einen Willkommensdrink.

 

Strings zu Gustav sagend:    Hol` mir sofort Martin. Ich brauche ihn dringend.

 

Martin (Hausmeister): Ja was gibt`s Chef!

 

Strings:           Martin, was ist los mit dem Gast auf Zimmer 409? Dieser Gast heißt angeblich auch Herr Maier, wie unser jahrelanger Gast Maier aus Deutschland. Glaubst du ist dies ein Hochstapler? Der steht mit seinem alten grünen Ford Escort in unserer Tiefgarage, ist mir schon gestern aufgefallen. Der mit seinem alten Vehikel passt ja gar nicht zu unseren Gästen, die ja alle nur Mercedes, Ferrari oder Porsche fahren. Der muss weg, der passt mir gar nicht.

 

Martin:           Herr Maier auf Zimmer 409 ist ein Sportlehrer, der in Bayern unterrichtet. Er ist immer schon der Erste beim Frühstücksbuffet. Er ist auch immer der Erste auf der Piste. Ein sympathischer junger Mann.

 

Strings            Sympathisch hin oder her. Der muss weg! Herr Maier aus Hamburg will das Zimmer, wie jedes Jahr. Du musst diesen Sportlehrer dazu bringen, dass er ins Hotel Marco zieht. Sag ihm, dass dieses Hotel viel besser und billiger ist als unseres. Außerdem liegt es direkt im Ort, wo es alle möglichen Lokalitäten gibt. Junge Leute gehören ins Zentrum, dort wo etwas los ist. Dort spielt sich´s immer ab. Lass dir irgendetwas einfallen! Dieser Sportlehrer Maier muss sofort sein Zimmer räumen! Außerdem, Wolfgang Marco, schuldet mir noch etwas. Der muss ihn einfach aufnehmen. Werde ihn gleich anrufen.

 

 

Strings:           Grüße dich Freund! Du, ich möchte das einlösen, was du mir noch schuldig bist. Ich brauche sofort ein freies Zimmer für einen Gast. Der kommt in einer Stunde in dein Hotel. Und, dass du ihm ja ein anständiges Zimmer gibst; mit Bad im Zimmer. Tschüss.

So, und du Martin regelst das sofort mit diesem Sportlehrer Maier. Das Zimmer muss sofort geräumt werden!

So das hätten wir auch geschafft. Das wäre ja noch schöner, einen meiner besten Gäste zu verlieren, weil es für sie kein Zimmer gibt ( geht beruhigt ab.)

 

Martin:           Nun, ob das klappt! Unangenehme Dinge muss natürlich wieder ich regeln. Hoffentlich kann ich diesen Maier überreden, dass das Hotel Marco viel billiger ist als unseres, na ja mir wird schon etwas einfallen.

 

Martin und Rezeptionist:      Hast schon wieder ein Zimmer doppelt besetzt. Das darf dir in dieser Saison nicht noch einmal passieren, weil sonst bist gleich draußen, sag ich dir. Deinen Job bist dann los.

 

Rezeptionist:  Wenn ich nicht so dringend Geld brauchen würde und es zuhause in meinem Land Arbeit gäbe, wäre ich längst schon weg.

 

Martin ruft Zimmermädchen:           Theresa, führst Frau und Herrn Maier auf ihr Zimmer! Da hast den Schlüssel.

 

Zimmermädchen:       Gnädige Frau, gnädiger Herr darf ich sie in ihre Suite bringen. Unsere Räumlichkeiten kennen sie ja bereits. Heuer gibt es auch einen Masseur im Haus, der hervorragende Arbeit leistet. Er wird Ihnen gefallen Frau Maier.

Ich hoffe alles ist zu ihrer Zufriedenheit.

 

(Gast gibt dem Zimmermädchen Trinkgeld)

 

Zimmermädchen:       Herzlichen Dank, Herr Maier.

(zu sich sagend): Ständig die Herumkommandiererei vom Chef und vom Martin und bei den Gästen immer lächeln und freundlich sein. Gnädige Frau hier und gnädiger Herr da, das geht mir wirklich auf die Nerven.

 

 

Aber was soll`s! Gutes Trinkgeld kriege ich auch und die paar Jährchen, die ich noch arbeiten muss, halte ich auch noch durch.

 

 

Musik (Ambros: Schifoahrn)